Die Geschichte der Freiwilligen Feuerwehr Ecknach von 1876 bis heute!
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1876 - Gründung der Freiwillige Feuerwehr Ecknach
Zwischen 1850 und 1860 wurden in Deutschland die meisten Feuerwehrvereine ins Leben gerufen. Veranlasst durch verschiedene schwere Schadensfeuer in der näheren und weiteren Umgebung zündete auch in Ecknach 1876 der Gedanke, eine Feuerwehr mit dem Begriff der Freiwilligkeit ins Leben zu rufen. „Gott zur Ehr – dem Nächsten zur Wehr“ war auch hier der Grundgedanke der Gründung. Eine Löschmaschine, die die Gemeinde Ecknach den Wehrmännern damals zur Verfügung stellte, stand bis etwa 1975 im alten Feuerwehrhaus.
1906 - Umorganisation der FF Ecknach - Satzung tritt in Kraft
30 Jahre nach der Gründung wurde die Freiwillige Feuerwehr Ecknach nicht neu gegründet, sondern umorganisiert. Eine Satzung regelte von nun an die Aufgaben in der Gemeinde und im Bezirk.
1911 - Fahnenweihe
1933 - 1945 - Auch eine schwere Zeit für die Feuerwehr
Preußen, die größte Provinz im Deutschen Reich, erließ schon am 15. Dezember 1933 das „Gesetz über das Feuerlöschwesen“. Am 23. November 1938 folgte das reichseinheitliche „Gesetz über das Feuerlöschwesen“. Der Vorspruch lautete unter anderem: „…Hierzu ist nötig die Schaffung einer straff organisierten, vom Führerprinzip geleiteten, reichseinheitlich gestalteten, von geschulten Kräften geführte Polizeitruppe (Hilfspolizeitruppe) unter staatlicher Aufsicht.“ Die Feuerschutzpolizei bildete die vierte Sparte – neben der Schutzpolizei des Reiches, der Schutzpolizei der Gemeinden und der Gendarmerie – innerhalb der uniformierten Ordnungspolizei. Die Feuerwehren waren somit der Befehlsgewalt und der Weisungsbefugnis des Ortspolizeiverwalters sowie der Polizeiaufsichtsbehörden unterworfen.
Dem Regime nicht genehme Personen wurden aus dem Dienst entfernt, so auch bei der Feuerwehr Ecknach: Josef Egen, bis dahin langjähriger Kommandant musste ins zweite Glied zurücktreten und ist in unserem Protokollbuch während des „Dritten Reiches“ nur noch als Schriftführer zu finden.
Die von den freiwilligen Feuerwehren gebildeten Vereine und Verbände wurden aufgelöst. Die Dienstgradbezeichnungen der FschPol wurden denen der Polizei angeglichen, ebenso die Farben der Uniformen: von Dunkelblau in Polizeigrün. Die traditionell roten Einsatzfahrzeuge mussten in Polizeigrün umgespritzt werden.
Nach Ausbruch des Krieges, insbesondere in den beiden letzten Kriegsjahren wurden immer mehr Feuerwehrmänner einberufen, die gelichteten Reihen füllte man mit Freiwilligen und Ausländern auf. Bei den freiwilligen Feuerwehren auf dem Land wurden hauptsächlich Frauen und Jugendliche für den Löschdienst verpflichtet, so auch in Ecknach.
1945 - Wiederaufnahme des „normalen“ Feuerwehrdienstes in Ecknach
Unserem Protokollbuch ist zu entnehmen, dass im September 1945 die Gemeinde Ecknach von der amerikanischen Militärregierung angewiesen wurde, wieder eine Feuerwehr nach den bewährten Strukturen unter der Leitung eines kompetenten Kommandanten zu gründen.
1946 - Josef Egen übernimmt das feuerwehrtechnisch höchste Amt
Auf Veranlassung der amerikanischen Militärregierung ersuchte Bürgermeister Gutmann im September 1945 Josef Egen das Amt des Kommandanten wieder aufzunehmen. Zwar wird im Protokollbuch Georg Riß in dieser Zeit als Kommandant geführt, jedoch ist anzunehmen, dass er von Egen tatkräftig unterstütz wird. Sein Ruf als kompetenter Feuerwehrmann ereilte auch die Besatzungsmacht. Josef Egen wurde 1946 zum Kreisbrandinspektor, damals dem feuerwehrtechnisch höchsten Dienstgrad berufen. Er war maßgeblich am Aufbau des Löschwesens im Altlandkreis Aichach beteiligt. Egen verstarb 62jährig am 19. Juni 1957.
1962 - Beschaffung eines neuen Tragkraftspritzenanhängers (TSA)
Nachdem der erste Tragkraftspritzenanhänger allmählich in die Jahre gekommen war, wurde für die Feuerwehr Ecknach ein neuer Anhänger beschafft. Es handelte sich hierbei um einen Hänger der Firma Paul Ludwig. Die Ausstattung bestand aus dem Kernstück, einer tragbaren Feuerwehrpumpe (Tragkraftspritze) sowie Saugschläuchen, Druckschläuchen der Größe B und C, Strahlrohren und Material zur Verkehrssicherung.
1975 - Errichtung des Gerätehauses
Als Ersatz für das alte Feuerwehrgerätehaus in der Drei-Linden-Straße wurde 1975 das neue Gerätehaus am Standort in der Pfarrer-Steinacker-Straße errichtet. Es diente zunächst lediglich als Gerätehaus in dem die Ausrüstung untergebracht war. Als Schulungsraum diente die ehemalige Gemeindekanzlei bei der Schule Ecknach. Eine Figur des Hl. Florian die die Giebelnische des alten Feuerwehrhauses zierte, steht heute in der Ecknacher Pfarrkirche St. Peter-und-Paul.
1974 - Ecknachs Jugendgruppe - Erste im Landkreis
„Leistungsabzeichen abgelegt. Landrat überreicht Ehrenzeichen“, so schrieb die Zeitung am 02. Dezember 1974. Als erste Jugendgruppe im gesamten Landkreis legte die Jungmannschaft das Leistungsabzeichen in Bronze ab. Bei der Ehrung im Gasthof Gutmann würdigte Landrat Josef Bestler die Leistung der jungen Feuerwehrleute als Kerntruppe eines viel versprechenden Nachwuchses unter den Feuerwehrmännern im Landkreis. Zur erfolgreichen 1. Jugendlöschgruppe im Landkreis gehörten Hermann Schweighofer, Josef Schmaus, Franz Rabl, Gottfried Wanner, Hans Westermeier, Peter Westermeier, Ernst Friedel und Robert Baudrexel.
1976 - 100-jähriges Gründungsfest
1984 - Beschaffung des ersten Tragkraftspritzenfahrzeugs (TSF) in Ecknach
Als eine der ersten Aichacher Ortsteilwehren konnte die Feuerwehr Ecknach ihr neues Fahrzeug im Rahmen eines Dorffestes mit Fahrzeugweihe in Dienst stellen. In seiner Ansprache brachte Aichachs Bürgermeister Alfred Riepl zum Ausdruck, dass die Vereine sehr wichtig seien, insbesondere die Ortsfeuerwehren. eine gute Wehr könne nur bestehen, wenn sie dementsprechend ausgerüstet sei. Kreisbrandrat Selder betonte, dass das Feuerwehrwesen mit der Zeit Schritt halten und mit guten Geräten ausgerüstet sein müsse. Nach dem neuen Feuerwehrhaus hat man in Ecknach jetzt auch ein neues Löschfahrzeug. Selder lobte den hohen Ausbildungsstand der Ecknacher Feuerwehr und dankte den Aktiven für ihren Dienst am Nächsten. Kommandant Peter Mangold jun.: Wir sind alle von der dringenden Notwendigkeit der Feuerwehr fest überzeugt. Die Männer, die zu diesem ehrenamtlichen Einsatz bereit sind, benötigen zu einer schlagkräftigen Arbeit eine angemessene Ausstattung. Der ausgemusterte Tragkraftspritzenanhänger kam in den Aichacher Ortsteil Mauerbach, wo er bis heute seinen Dienst verrichtet. Mit Abschluss des Ortsteilkonzepts wird er wohl endgültig ausgemustert und darf hoffentlich im Feuerwehrmuseum der Feuerwehr Aichach seinen wohlverdienten Ruhestand antreten.
1986 - 110-jähriges Gründungsfest und Florianstag in Ecknach
Anlässlich des 110-Jährigen Bestehens richtete die Feuerwehr Ecknach den Florianstag aus. Zu diesem Anlass machten alle Aichacher Ortsteilwehren ihre Aufwartung. Die Stützpunktwehr Aichach stellte auf dem Ecknacher Schulhof ihre Fahrzeuge aus. Vom Heuwehrgerät bis zur Drehleiter hatte man alle Arbeitsgeräte der Floriansjünger ausgestellt. Dabei wurde deutlich, dass der Brandeinsatz schon lange nicht mehr die Hauptarbeit der Feuerwehren darstellt. Die Feuerwehr ist längst zum unentbehrlichen Helfer bei schweren Verkehrsunfällen geworden, oder wenn sonstige technische Hilfeleistungen gefragt sind. Aichachs Bürgermeister Alfred Riepl stellte heraus: „Der Florianstag ist eine Leistungsschau“ Er dankte gerade den jungen Feuerwehrmännern für ihr Engagement. Dorfgemeinschaft und Kameradschaft würden durch das Fest vorbildlich gepflegt.
1999 - Beitritt in den Kreisfeuerwehrverband Aichach-Friedberg e.V.
Die Freiwillige Feuerwehr Ecknach tritt dem 1993 gegründeten Kreisfeuerwehrverband Aichach-Friedberg e. V. bei. Die Aufgaben des Verbands bestehen u. a. in der Unterstützung der darin organisierten Feuerwehren bei der Aus- und Weiterbildung, der Förderung und Unterstützung in der Jugendarbeit, Förderung der Einsatzbereitschaft innerhalb der Wehren, der Unterstützung der an dem Brand- und Katastrophenschutz beteiligten Stellen und der Öffentlichkeitsarbeit.
2001 - 125-jähriges Gründungsfest
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2008 - Aufgestocktes Ecknacher Feuerwehrhaus eingeweiht
Mit einem eintägigen Fest feierte die Feuerwehr Ecknach die Fertigstellung des neuen Feuerwehrhauses, dem Pfarrer Gabriel Vollmann den kirchlichen Segen erteilte.
Nach Bürgermeister Klaus Habermanns Worten löse die die Stadt Aichach mit dem neuen Domizil ein Versprechen aus dem Jahr 2004 ein. Damals musste der bisherige Schulungsraum, die ehemalige Gemeindekanzlei, dem Erweiterungsbau der Volksschule Ecknach weichen. Die Ecknacher wehr war der Stadt damals sofort entgegengekommen und erhielt das besagte Versprechen für eine neue Unterkunft.
Im Jahr 2006 begannen die Planungen und am 10. April starteten die Arbeiten für den Umbau des bisherigen Feuerwehrgerätehauses, das in seiner ursprünglichen Konzeption aus dem Jahr 1975 stammt. Durch die Aufstockung entstand ein großzügiger Schulungsraum inklusive der Toiletten und eines zusätzlichen Nebenraumes. Die Stadt Aichach trug den Löwenanteil der Kosten und gab für die Baumaßnahme rund 180 000 Euro aus. Sie finanzierte die kompletten Rohbauarbeiten und auch das Material für den Innenausbau. Mit dem Innenausbau setzte die Eigenleistung der Ecknacher Feuerwehr ein. So wurden unter anderem der Estrich, die Trockenbauarbeiten, die Wasserinstallation, die Elektroinstallation und die Fliesenarbeiten in Eigenregie durchgeführt. Bei 623 Arbeitseinsätzen leisteten die Vereinsmitglieder insgesamt 2302 ehrenamtliche Arbeitsstunden.
Habermann sieht das Geld gut angelegt. Das Gebäude sei funktional und absolute Grundlage für den Fortbestand der Ecknacher Wehr.
2012 - Ecknacher Feuerwehr feiert ihr neues Löschfahrzeug
Im Rahmen des Ortsteilkonzepts, bei dem alle Aichacher Ortsteilwehren mit neuen Fahrzeugen ausgestattet werden, erhielt auch die Feuerwehr Ecknach ihr neues Arbeitsgerät. Das Vorgängerfahrzeug aus dem Jahr 1984 hatte nun fast 30 Jahre auf dem Buckel und entsprach nicht mehr dem Stand der Technik. Bürgermeister Klaus Habermann sagte, diese Investition sei eine Investition in die Zukunft und Ausdruck dafür, dass der Stadtrat zu seinen Ortsteilwehren steht. „Sicherheit hat ihren Preis“, sagte der Bürgermeister beim Festakt auf dem Ecknacher Schulhof vor über 250 Gästen. pro Fahrzeug gab die Stadt über 70 000 Euro aus, hinzu kommen für jede Feuerwehr nochmals knapp 11 000 Euro für neue Tragkraftspritzen. Feuerwehrreferent Peter Meitinger betonte in seinem Grußwort, das neue Fahrzeug sei eine Notwendigkeit, weil die Ecknacher Feuerwehr in die Tagesalarmsicherung der Integrierten Leitstelle eingebunden ist. 2011 war die Wehr bei 26 Einsätzen zur Brandbekämpfung und Technischen Hilfeleistung gefordert.
2016 - 140 Jahre Feuerwehr Ecknach
Feuerwehr Ecknach beschenkt sich zum 140-Jährigen selbst...
Der Verein hat seine Fahne aus dem Jahr 1911 restaurieren lassen. Und einer bekommt eine besondere Auszeichnung
Bei strahlendem Sonnenschein feierte die Ecknacher Feuerwehr am gestrigen Sonntag mit den örtlichen Vereinen und der Bürgerschaft ihr 140. Gründungsjubiläum. Glückwünsche zum Jubiläum gab es von Bürgermeister Klaus Habermann, dem Stadtrat, der Verwaltung und der Kreisfeuerwehrführung. Den besonderen Dank der Stadt sprachen Bürgermeister Klaus Habermann und Feuerwehrreferent Peter Meitinger Erich Friedl junior aus, der kürzlich als Kommandant ausgeschieden ist. Kreisbrandinspektor Christian Happach dankte Friedl für sein langjähriges Engagement mit dem Ehrenkreuz in Silber des Kreisfeuerwehrverbandes.
Einen zünftigen Marsch bliesen die Sielenbacher Musikanten der Ecknacher Feuerwehr und den örtlichen Vereinen auf dem Weg zur Kirche. Nachdem alle Vereine beim Altar Aufstellung genommen hatten, zelebrierte Geistlicher Rat Gabriel Vollmann einen Dankgottesdienst für die verstorbenen Feuerwehrleute. Musikalisch umrahmt wurde die Messe vom Ecknacher Kirchenchor, der der Feierlichkeit eine besondere Note verlieh.
Der Vorsitzende des Feuerwehrvereins, Hans Burgmair, betonte besonders die Freiwilligkeit dieses Engagements. Er erinnerte an die Höhen und Tiefen der Jubelwehr. „Im Vergleich zu früher hat sich die Welt verändert“, sagte er. Ecknach sei in der glücklichen Lage, 40 Aktive aufbieten zu können. Aber es werde immer schwieriger, für die Alarmierung Personal bereitzustellen, weil viele ihren Arbeitsplatz auswärts hätten. Zum Jubiläum habe sich die Feuerwehr selbst beschenkt, sagte Burgmair: Aufwendig habe man die Vereinsfahne von 1911 restaurieren lassen.
Kommandant Michael Gallo erinnerte an die Gründerzeit der Wehren. Meist seien es Schadensfeuer gewesen, die die Gründungen von Feuerwehren vorantrieben. Mittlerweile seien die Feuerwehren „Mädchen für alles“, die vielfältig eingesetzt werden. Der Gedanke der Gründerzeit „Gott zur Ehr, dem Nächsten zur Wehr“ gelte aber noch heute.
Peter Meitinger, Feuerwehrreferent im Aichacher Stadtrat und Mitglied der Ecknacher Feuerwehr, betonte ebenfalls, dass sich seit der Gründung der Ecknacher Wehr und der Feuerwehren allgemein einiges verändert habe. Auch in der Ausbildung gebe es viele Neuerungen. „Ehrenamtliches Tun wirkt meist schon exotisch, aber es gibt sie noch, die Ehrenamtlichen“, sagte er.
Kreisbrandinspektor Christian Happach spannte den Bogen weiter und berichtete, wie sich Arbeit und Aufgaben der Wehren verändert haben. Wenn früher die Brandbekämpfung Hauptaufgabe der Feuerwehren gewesen sei, so seien es heute technische Hilfeleistungen. 2015 standen in Bayern 167500 Einsätzen, bei denen man mit technischen Gerät half, nur 19000 Brandeinsätze gegenüber, sagte Happach. Der Kreisbrandinspektor erinnerte auch daran, dass die Feuerwehr Ecknach schon einmal den ranghöchsten Feuerwehrler des Landkreises in ihren Reihen hatte. 1946 übernahm Josef Egen von der Feuerwehr Ecknach die Position des Kreisbrandinspektors im Altlandkreis Aichach.
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