Sie waren sicherlich schon mal in einer Situation, in der Sie die Hilfe eines Mitmenschen benötigt haben. Sei es zu Hause, in der Firma, in der Schule oder während Ihrer Freizeit. Um so mehr sollte es auch für Sie dann selbstverständlich sein, anderen in Notfallsituationen zu helfen.
Bei Unfallsituationen oder Menschen in Not zu helfen, ist nicht nur eine sittliche, sondern auch eine rechtliche Pflicht. Unter Erster Hilfe versteht man die ersten Hilfsmaßnahmen, die Sie an Ort und Stelle einleiten , bevor der Betroffene in ärztliche Behandlung kommt. Wirkungsvolle Erste Hilfe setzt eine gute Ausbildung voraus, denn die plötzliche Notwendigkeit zur Hilfeleistung läßt kaum Zeit, nachzulesen, welche Art von Erster Hilfe geleistet werden muß.
Durch den Notfall kommt es bei den Ersthelfern und den in der Umgebung stehenden Personen häufig zu unüberlegtem Verhalten. Deshalb ist es wichtig, daß Sie versuchen, durch
- Ruhe,
- sicheres Auftreten und umsichtiges Handeln und
- beruhigenden Zuspruch
auf die Betroffenen und umherstehenden Passanten einzuwirken, um damit weitere Schäden zu verhindern. Sie helfen auch, wenn Sie unbedachtes und falsches Eingreifen Dritter verhindern.
Hygiene beim Einsatz / Eigenschutz
Sie leisten Erste Hilfe? Denken Sie bitte immer zuerst an Ihre eigene Sicherheit.
Dazu gehören immer Einmalhandschuhe.
Bei Unfällen im Straßenverkehr sichern Sie unbedingt im Vorfeld die Unfallstelle z.B. mit Warndreieck und Warnblinker ab. Tragen Sie zu Ihrem eigenen Schutz eine Warnweste! Erst nachdem die Unfallstelle abgesichert ist können Sie mit der Hilfeleistung beginnen.
Stabile Seitenlage
Durch die stabile Seitenlage wird sichergestellt, dass die Atemwege freigehalten werden und Erbrochenes, Blut etc. ablaufen kann - der Mund des Betroffenen wird zum tiefsten Punkt des Körpers. Der Betroffene wird so vor dem Ersticken bewahrt.
Schritt 1
- Seitlich neben dem Betroffenen knien
- Beine des Betroffenen strecken
- Den nahen Arm des Bewusstlosen angewinkelt nach oben legen, die Handinnenfläche zeigt dabei nach oben
Schritt 2
- Fernen Arm des Betroffenen am Handgelenk greifen
- Arm vor der Brust kreuzen, die Handoberfläche des Betroffenen an dessen Wange legen
- Hand nicht loslassen
Schritt 3
- An den fernen Oberschenkel greifen und Bein des Betroffenen beugen
Schritt 4
- Den Betroffenen zu sich herüber ziehen
- Das oben liegende Bein so ausrichten, dass der Oberschenkel im rechten Winkel zur Hüfte liegt
- Kopf nach hinten neigen, damit die Atemwege frei werden
- Mund des Betroffenen leicht öffnen
- Die an der Wange liegende Hand so ausrichten, dass Atemwege frei bleiben
- Notruf 112
Schritt 5
- Betroffenen zudecken. Bei der Anwendung einer Rettungsdecke zeigt für den Kälteschutz die silberne (nicht bedruckte) Seite nach innen bzw. zum Betroffenen hin, und die goldene (bedruckte) Seite zeigt nach außen. Die Rettungsdecke soll nicht direkt am unbekleideten Körper anliegen.
- Bis zum Eintreffen des Rettungsdienstes beruhigen, betreuen, trösten und beobachten, wiederholt Bewusstsein und Atmung prüfen.
Quelle: http://www.drk.de
Verbrennungen/Verbrühungen
Achtung: Bei Verbrennungen und/oder Verbrühungen bitte niemals Hausmittel verwenden!
Verbrennungen und Verbrühungen erzeugen beim Betroffenen stärkste Schmerzen und gehen oft mit einem Schock einher. Zur Schmerzlinderung nur kleinflächige Verbrennungen sofort mit möglichst fließendem (Leitungs-)Wasser kühlen. Als Maßeinheit für kleinflächige Verbrennungen gilt hier die Größe der Handfläche des Betroffenen. Eine Schmerzlinderung kann allerdings nur dann wahrgenommen werden, wenn die Überspülung mit Wasser tatsächlich sofort erfolgt. Dabei ist es weniger bedeutsam, welche Temperatur das Wasser hat. Am Körperstamm darf nicht gekühlt werden. Im Gesicht kann mit feuchten Tüchern gekühlt werden, wobei die Atemwege immer frei bleiben müssen. Bei schweren Verbrennungen (schwarze Haut) oder Verbrennungen größerer Körperpartien bitte sofort den Notarzt rufen.
Bei Verbrühungen müssen Sie die Kleidung rasch, aber vorsichtig entfernen (eventuell mit der Schere aufschneiden statt über den Kopf ziehen). Eingebrannte Kleider lassen Sie an.
Quelle: http://www.apotheken-umschau.de
Wunden versorgen
Knie aufgeschlagen, in den Finger geschnitten, Kratzer oder Schramme eingefangen? Harmlose, kleinere Verletzungen, die nicht zu stark bluten, können Sie selbst versorgen. Berühren Sie die Wunde dabei nicht. Tragen Sie als Ersthelfer – falls möglich – Einmalhandschuhe. Die Basis-Maßnahmen:
- Wunde reinigen: Die oberste Hautschicht ist stark verschmutzt? Dann spülen Sie die Wunde gründlich mit lauwarmem Leitungswasser (möglichst Trinkwasser!) aus dem Hahn.
- Steinchen oder Glassplitter stecken tiefer in der Wunde?
Nicht herausziehen! Überlassen Sie das dem Arzt. Beim Herausziehen könnte es noch stärker bluten. Decken Sie die Verletzung behutsam mit einem sterilen Verband ab und wenden Sie sich an den Fachmann.
Ganz kleine Splitter, die nur ganz oberflächlich eingedrungen sind, können Sie vorsichtig mit einer Pinzette entfernen. Achten Sie darauf, dass Sie den Splitter komplett herausziehen. Größere Splitter, bei denen Sie nicht erkennen können, wie tief sie ins Gewebe eingedrungen sind, nicht selbst herausziehen, sondern den Arzt aufsuchen.
- Wunde gut desinfizieren: Tragen Sie gleich nach der Wundreinigung ein Wunddesinfektionsmittel auf. Es sollte griffbereit in der Hausapotheke stehen. (Fragen Sie in der Apotheke nach einem geeigneten Präparat.)
- Pflaster aufkleben. Bei größeren Verletzungen eine größere Wundauflage verwenden, beispielsweise eine sterile Kompresse auf die Wunde legen und mit einer elastischen Mullbinde befestigen. Mittlerweile gibt es auch für kleinere Wunden Feuchtpflaster und -kompressen mit einer gelhaltigen Auflage. Damit sollen Verletzungen rascher abheilen. Lassen Sie sich in der Apotheke beraten.
Platzwunden, tiefe Schnittwunden, Stich- und Bisswunden sollten umgehend von einem Arzt behandelt werden!
Was tun, wenn die Wunde stark blutet?
Starke Blutungen können lebensbedrohlich sein – rufen Sie sofort den Notarzt! Stillen Sie die Blutung – wenn möglich – mit einem Druckverband. Legen Sie eine sterile Wundauflage auf die Wunde, befestigen Sie sie mit Mullbinden, legen Sie dann ein verschlossenes Verbandpäckchen darüber und fixieren Sie dieses mit einer weiteren Binde. Vorsicht: Nicht so kräftig binden, dass die Gliedmaße blau anläuft!
Quelle: http://www.apotheken-umschau.de
Vergiftungen
Verständigen Sie beim Verdacht auf eine Vergiftung sofort den Notarzt! Genaue Informationen erhalten Sie zudem bei einem der deutschen Giftnotrufe. Schildern Sie, was passiert ist. Sie bekommen sofort Anweisungen, was Sie tun müssen.
Das will der Giftnotruf zum Beispiel wissen:
- Wer ist betroffen? Kind? Erwachsener?
- Wie alt ist der Betroffene?
- Wie viel wiegt er (ungefähr)?
- Wann wurde das Gift vermutlich eingenommen?
- Was wurde eingenommen? Gefragt wird zum Beispiel nach der Bezeichnung des Mittels, Hersteller, Dosis, Name der Pflanze.
- Wie viel wurde eingenommen?
- Wie geht es dem Patienten? (Muss er beispielsweise husten oder erbrechen, ist er benommen?)
- Ihre Telefonnummer für einen eventuellen Rückruf.
Falls Sie aufgefordert werden, mit dem Patienten ins Krankenhaus zu fahren, nehmen Sie das Gift nach Möglichkeit mit (zum Beispiel die Schachtel, den Behälter, Pflanzenblätter oder ähnliches).
Was Sie noch tun können:
Ist der Patient bewusstlos, atmet aber noch, bringen Sie ihn in die stabile Seitenlage und kontrollieren Sie die Atmung.
Sollte die Atmung aussetzen, müssen Sie bis zum Eintreffen des Notarztes mit der Herz-Lungen-Wiederbelebung beginnen.
Wichtig: Auf keinen Fall sollten Sie den Patienten eigenmächtig zum Erbrechen bringen. Wenn er eine ätzende Substanz eingenommen hat, kann die Speiseröhre geschädigt werden. Außerdem könnte Erbrochenes in Luftröhre und Lunge geraten.
Auch Kohlepräparate sollten Sie nur nach Rücksprache mit dem Arzt oder dem Giftnotruf geben. Eventuell ist bei einer Vergiftung eine endoskopische Untersuchung erforderlich. Hat der Patient Kohle genommen, ist diese Untersuchung womöglich stark erschwert.
Zum Eigenschutz sind manchmal Handschuhe und Atemschutzmaske erforderlich (z.B. bei Vergiftungen mit bestimmten Insektiziden).
Vor allem Kinder probieren gerne alles aus, was sie erreichen können. Nicht selten vergiften sie sich so zum Beispiel mit Haushaltsreinigern, Pflanzen oder Medikamenten. Vorsichtsmaßnahmen verhindern Schlimmes. Dazu gehören folgende Tipps:
- Gefährliche Substanzen nie in Reichweite von Kindern aufbewahren
- Arzneimittel immer in verschlossener Hausapotheke lagern
- Niemals mögliche Giftsubstanzen in der Nähe von Lebensmitteln platzieren.
Quelle: http://www.apotheken-umschau.de